
Lektine sind pflanzliche Fraßgifte. Sie sind in zahllosen Pflanzen bzw. Gemüse und teils auch Obst enthalten. Nicht jedes Lektin ist schädlich für uns – dafür andere besonders. Deshalb möchte ich Ihnen hier eine grobe Einteilung bieten, welche lektinhaltigen Lebensmittel es sich besonders zu meiden lohnt.
Lektine gehören zur Gruppe der Antinährstoffe. Ein Anti-Nährstoff ist ein Bestandteil von Pflanzen, der dem menschlichen Körper schadet, wenn er in großen Mengen aufgenommen wird.
Lektine sind eine Gruppe von Proteinen, die in vielen Pflanzen vorkommen - ca. 30 % aller weltweit vorkommenden Pflanzen sind lektinhaltig. Sie wirken als natürliche Abwehrmechanismen gegen Schädlinge und helfen dabei, die Pflanze zu schützen. Leider können sie auch für den menschlichen Körper schädlich sein.
Wenn man Lebensmittel zu sich nimmt, die reich an Lektin sind, kann es zu unerwünschten Symptomen wie Durchfall, Übelkeit und Bauchschmerzen kommen. Lektine können auch die Darmwand schädigen und die Aufnahme von Nährstoffen behindern.
Anti-Nährstoffe wie Lektin ein wichtiges Thema, da sie die Gesundheit des menschlichen Körpers beeinträchtigen können. Sie stehen in engem Zusammenhang mit vielen Autoimmunerkrankungen wie auch mit Darmproblemen. Es ist wichtig, sich über die Auswirkungen von Anti-Nährstoffen zu informieren und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, um ihre schädlichen Wirkungen zu verringern.
Schädliche Lektine sind insbesondere in drei Gruppen von Lebensmitteln enthalten:
Dazu kommen alle die tierischen Lebensmittel, bei denen die Tiere mit stark lektinhaltigem Futter wie Mais, Soja oder Weizen gefüttert wurden. Denn so, wie Menschen Lektine aufnehmen, können dies auch Tiere tun, sodass sich in Milch und Fleisch diese Lektine wiederfinden.
Klingt das überraschend? Eigentlich weiß dies die Menschheit schon: So wird stillenden Müttern empfohlen, auf »blähende« Hülsenfrüchte und Nachtschattengewächse zu verzichten, damit ihre Babies keine »Koliken« bekommen. Faktisch geht es dabei aber um die Lektine aus Erbsen, Linsen oder Paprika, die sich dann in der Milch der Stillenden finden und dem Baby Probleme machen. So treten auch keine »Koliken« auf, wenn die Mütter z.B. im Schnellkochtopf gegartes Chilli-con-Carne (= Hülsenfrüchte und Nachtschattengewächse) gegessen haben, da der Schnellkochtopf die Lektine inaktiviert hat.
Tomaten sind eine sehr beliebte Zutat in der italienischen Küche und werden häufig in Pastasaucen oder auf Pizzen verwendet. Allerdings enthalten Tomaten auch Lektine, die für den menschlichen Körper schädlich sein können. Deshalb ist es wichtig, die Tomaten richtig zu schälen und zu entkernen, bevor man sie in einer Pastasauce verwendet.
Würden Sie einem italienischen Pastakoch über die Schulter schauen, dann würden Sie sehen, wie er die Tomaten schält und entkernt. Fragten Sie ihn, warum er das mache, wird er als Erklärung vielleicht die Tradition anführen. Doch eigentlich geht es darum, die Lektine in Tomaten unschädlich zu machen.
Leider ist es das Schicksal der Welt, beispielsweise Tomaten aus der italienischen Küche übernommen zu haben – allerdings ohne die richtige Zubereitungstechnik. Dabei ist die eigentlich ganz einfach:
Um Tomaten für eine Pastasauce zu schälen, sollte man zunächst ein kleines "X" auf die Unterseite jeder Tomate schneiden. Dann die Tomaten für etwa 30 Sekunden in kochendes Wasser legen und sie anschließend in kaltem Wasser abschrecken. Die Haut sollte nun leicht abziehen lassen. Nachdem die Tomaten geschält sind, können sie entkernt werden. Dazu einfach die Tomate halbieren und die Kerne vorsichtig mit einem Löffel entfernen. Die Tomaten können jetzt in kleine Stücke geschnitten und für die Pasta- oder Pizzasauce verwendet werden. Der Grund dafür, die Tomaten gründlich zu schälen und zu entkernen, ist, dass die meisten der Lektine sich in der Haut und in den Kernen der Tomate befinden. Durch das Schälen und Entkernen werden die Lektine entfernt und die Tomaten sind sicher für die Verwendung in der Pastasauce.Eine Alternative ist übrigens die Zubereitung von Tomaten im Schnellkochtopf:
Wenn Sie mich fragen, welche lektinhaltigen Lebensmittel Sie besonders meiden sollten, hier wäre die Liste:
Lektine sind eine Mengenfrage: Es ist sicher schädlicher, 500 g Kidneybohnen zu sich zu nehmen als 0,5 g Paprikagewürz.
Trotzdem ist diese kurze Liste nur für den Start als Anhaltspunkt sinnvoll. Langfristig empfehle ich, sich an unseren vollständigen Ernährungsplan zu halten.
Wichtig: Es zirkulieren einige Mythen im Internet zu lektinfreier Ernährung. In einem weiteren Artikel mit einer Liste lektinhaltiger Lebensmittel diskutiere und widerlege drei dieser Mythen.
Der Erfahrung nach tritt eine deutliche Symptombesserung etwa sechs Wochen bis sechs Monate ein, nachdem Sie eine konsequent lektinfreie Ernährung eingehalten haben.
Das klappt besonders gut in in unserem Gruppenprogramm zu lektinfrier Ernährung. Eine kostenfreie Einführung in die Thematik erhalten Sie in Dr. Gersch kostenlosem Videokurs »Was ist eigentlich ein Lektin?«
Haben Sie Rückfragen oder wollen Sie von uns beraten werden? Bitte vereinbaren Sie einen Termin mit uns. Termine sind auch telefonisch möglich.
Bestehende Patienten können uns auch gerne über unsere App kontaktieren.