Die Logik klingt bestechend einfach: Wenn verkürzte Telomere zu vorzeitigem Altern und zur vermehrten Entwicklung chronischer Erkrankungen führen, dann dürften doch alle Maßnahmen, die die Telomere wieder verlängern (und ja, die gibt es) helfen?

Grundsätzlich gibt es ein Enzym – die Telomerase – das in der Lage ist, verkürzte Telomere wieder zu verlängern. Es muss in unseren Stamm- und Keimbahnzellen aktiv sein, denn diese müssen sich im Laufe des Lebens mehr als 50-Mal teilen (ohne aktive Telomerase kann sich eine Zelle dem Hayflick-Limit nach maximal 50-60-Mal teilen). Es gibt Möglichkeiten – auch durch Einnahme bestimmter Substanzen – die Aktivität der Telomerase zu erhöhen. Dadurch dürften sich viele Zellen im Körper »verjüngen«.

Allerdings gibt es eine Gruppe von Zellen, die eine besonders hohe Telomeraseaktivität aufweisen: Krebszellen. In 90 % der Krebszellen ist die Telomerase rund 10-mal aktiver als in anderen Körperzellen. Auf diese Art und Weise erlangen Krebszellen »Unsterblichkeit«, können sich also so häufig teilen, wie sie möchten (und genau das ist ja eine der Eigenarten von Krebszellen).

Es steht also zu befürchten, dass eine unspezifische Aktivierung der Telomerase bislang noch harmlose, aber bereits entartete Zellen, in ihrer Entwicklung zu Krebszellen beschleunigen könnte. Deshalb rate ich grundsätzlich meinen Patienten von pharmokologischen Substanzen ab, die die Telomerase stimulieren. Möglicherweise liegt das Risiko einer Entartung nach Durchlaufen mehrerer Fastenzyklen geringer, da entartete und überalterte Zellen dann durch die Autophagie abgebaut wurden.

Es gilt die Grundregel: Normal lange Telomere sind gut. Überlange Telomere hingegen sind nicht erstrebenswert. Die Länge der Telomere künstlich zu verlängern, erscheint aufgrund der oben genannten Überlegungen nicht klug.

Zwar ist Altern bislang keine anerkannte Erkrankung, aber das liegt vor allen Dingen daran, dass alle Menschen dem Alterungsprozess unterliegen. Und eine Krankheit gemäß der WHO kann nur sein, woran maximal die Hälfte der Bevölkerung leidet. Alles andere gilt als »normal«. Jedoch sind wir uns sicher einig darüber, dass die Lebensgewohnheiten der »Normalbevölkerung« alles andere als gesund sind: Weder ihre Ernährung, noch ihr Stress-Level, noch die überall herrschende chronische Entzündungen sind dazu geeignet, die Lebenserwartung bzw. die Telomere zu verlängern. Vielmehr kommt es ja gerade regelhaft dazu, dass Wissenschaftler immer früher das Entstehen chronischer Krankheiten bereits in jungen Jahren beschreiben. Und gibt es hier einen Zusammenhang zu den Schutzkappen unserer DNA Sequenzen, der Telomerlänge?

Aber kann man, indem man die Enden der Chromosomen schützt, also die Verkürzung der Telomere bzw. die Zellteilung auf einem »Normalzustand« hält, sich einen Vorteil verschaffen? Sollte jeder fehlende Nährstoffe einfach blind durch Nahrungsergänzungsmittel auszugleichen versuchen? Auch das, so haben es viele Studien gezeigt, kann eine negative Auswirkung auf den Zustand des menschlichen Lebens haben. Schauen Sie sich nur einmal die Haut ihrer Mitmenschen an. Viele haben den Traum, jugendlich auszusehen, doch an den Händen kann man oft das wahre Alter einer Person ablesen - egal, wie viele Pillen und Produkte diese anwenden.

Sinnvoller erscheint es, zunächst all die Faktoren, die geeignet sind, die Telomere zu verkürzen, zu unterlassen. Durch die folgenden Interventionen wurde aber gezeigt, dass diese zu einer Verlängerung der Telomere führen (wahrscheinlich durch die Abnahme von oxidativem Stress):

• Kaffeekonsum verlängert Telomere (wahrscheinlich antioxidative Effekte).

• Die eigene Bildung sowie die Bildung der Eltern ist mit längeren Telomeren vergesellschaftet (ob ein Kind mit langen oder eher kurzen Telomeren geboren wird, wird vor allen Dingen epigenetisch übertragen; ausschlaggebender Faktor ist die Gesundheit von Mutter und Vater kurz vor der Zeugung)

• Eine gute Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren ist vorteilhaft (Bluttests geben hier eine gute Orientierung, ob zusätzliche Fischmahlzeiten sinnvoll sind; nehmen Sie aber bitte Abstand vor unreflektiert verzehrtem Fischöl).

• Ein guter Vitamin-D-Status (auch hier hilft ein Bluttest, der aber meist zu einer Nahrungsergänzung von Vitamin D führt)

• Wer übergewichtig ist, sollte dauerhaft Gewicht reduzieren und dann halten.

• Regelmäßige Meditation und bereits tägliche Spaziergänge von nur 10 Minuten verlängern die Telomere.

• Rauchverzicht.

Quellen: Fachinformation Nr. 127 der Ganzimmun AG; Dr. Rhonda Patrick: Dr. Elissa Epel on Telomeres and the Role of Stress Biology in Cellular Aging

Wir versuchen, wenn immer möglich, durch Ernährung die Gesundheit zu stärken. Dabei achten wir besonders darauf, wegzulassen, was Ihnen schadet. Können wir so durch Ernährung die Telemore verlängern? Nicht nur Messdaten der University of California deuten darauf hin.

Für uns steht hier unter anderem eine lektinfreie Ernährung im Fokus der Dinge, da wir hiermit gezielt Entzündungen reduzieren, und sogar oft nullen können. Wir glauben: Anstatt zu versuchen, Änderungen an einem Messwert - den Telomeren - in den Fokus zu rücken, wollen wir lieber die klar mit Krankheit assoziierten Messwerte am besten nullen. Und das sind nun einmal Entzündungswerte.

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