Von Schuppenflechte sind allein in Deutschland ca. 2 Millionen Patienten betroffen. Es handelt sich um eine entzündliche Krankheit der Haut, die meist in Schüben verläuft und nicht ansteckend ist. Symptome: Die Haut bildet klar abgegrenzte Plaques, die gerötet und schuppig sind und jucken - oft am Ellbogen, Kopf, Rücken oder in diversen Hautfalten.
Manchmal wird sie von Betroffenen nur als lästig empfunden, die Lebensqualität kann aber auch stark beeinträchtigt werden. Sie ist chronisch und gilt als schlecht heilbar. Menschen mit Übergewicht sind häufiger von Psoriasis Arthritis betroffen, denn Übergewicht, vor allem Bauchfett, wirkt hochentzündlich: Im Besonderen das viszerale Fett, das sich in den Organen befindet.
Stress gilt als Mitauslöser für Psoriasis Arthritis und es gibt auch eine genetische Veranlagung. Die Krankheit birgt weitere Risiken: Folgeerscheinungen können Depressionen, -Kreislauferkrankungen, Bluthochdruck und Diabetes sein. Bei der Therapie der Schuppenflechte spielt entzündungshemmende Ernährung eine immer noch unterschätzte Rolle.
Psoriasis arthritis entsteht durch eine Autoimmunreaktion und kann sich im ganzen Körper als Entzündung ausweiten. Sie geht bei mindestens einem Viertel der Patienten mit Arthritis oder Rheuma einher, also Gelenkschmerzen, von daher hat die Schuppenflechte den Namen Psoriasis Arthritis. Denn die entzündlichen Reaktionen im Körper gehen bei diesen Patienten auf die Gelenkkapseln über - genauer gesagt auf die Gelenksinnenhäute - und verursachen dort Schmerzen.
Wenn diese Entzündungen sich chronifizieren, können sie bleibende und schmerzhafte Schäden an den Gelenken verursachen. Was kann ich tun, um solche Folgeerscheinungen zu verhindern? Gibt es Wege, um diese chronische Erkrankung, für die die Schulmedizin keine zufriedenstellende Therapie bereit hält, zu lindern oder gar zu heilen?
Am erfolgversprechendsten ist es, die Wurzel des Übels zu suchen. Es befindet sich, wie bei so vielen anderen Krankheiten auch, im Darm. Ursprung der Schuppenflechte ist meist eine entzündliche Darmreaktion, die sich dann auf das Hautbild auswirken und dort gilt es dann auch anzusetzen. Wenn bestehende Magen-Darm Entzündungen therapiert werden, die bei der Schuppenflechte vorhanden sind, können die Krankheitssymptome gelindert werden und die Gelenkschmerzen verschwinden.
Die therapeutische Strategie bei Schuppenflechte beruht also auf zwei Säulen: einerseits muss man dem Körper beibringen, die Entzündungsreaktionen herunterzufahren, das hochreaktive Immunsystem zu beruhigen. Aber nicht mit antientzündlichen Medikamenten, sondern indem man Gründe für die Autoimmunreaktion beseitigt. Andererseits sollte man den entzündeten Darm heilen.
Wie heilt man diese Magen-Darm Erkrankungen? Sie treten durch falsche Ernährung sowie besondere Sensitivitäten des Darms auf. Das hat mit genetischer Veranlagung, ebenso jedoch mit dem Lebensstil und der Epigenetik zu tun - also den Lebensumständen und Lebensmitteln, die dauerhaft eingenommen werden. Beides wirkt sich dann auf das Einschalten von Genen aus.
Was genau eine gesunde Ernährung bei Psoriasis bedeutet und dass Lektine hier im Fokus stehen, dieser Zusammenhang ist immer noch zu wenig im Fokus. Denn Schuppenflechte entsteht wohl in vielen Fällen aufgrund einer Unverträglichkeitsreaktion auf Lektine - einem Thema, auf das möglichst zu achten ist.
Lektine sind Fraßgifte, die von vielen Gemüsearten gebildet werden, um sich davor zu schützen, gefressen zu werden: Gluten, Weizenkeimagglutinin, Phytinsäure, Oxalate usw. Sie befinden sich häufig in den Samen, den Kernen oder der Schale von Gemüse. Lebensmittel mit Lektinen sind also vor allem beim Gemüse zu finden: In Nachtschattengewächsen wie etwa Tomaten, Gurken, Auberginen und Kartoffeln. Aber auch in den meisten Getreidesorten, ebenso in Hülsenfrüchten und Kürbisgewächsen. Gemüse und Obst können also gegessen werden, aber beim Gemüse ist je nach Sorte Vorsicht geboten.
Die Eiweiße der Lektine binden sich an die hauchdünne Darmschleimhaut, verursachen dann dort Entzündungen und machen die Schleimhaut des Darms durchlässig, sodass unverdaute Nahrungsteilchen (Proteine) ins Blut gelangen. Dort verursachen sie dann Autoimmunreaktionen und Nahrungsmittelunverträglichkeiten, was in Folge eine Schuppenflechte auslösen kann
Daher gilt es, Brot und andere Mehlprodukte zu meiden, da das enthaltene Gluten, insbesondere das aggressive WGA, bei Schuppenflechte nicht empfehlenswert ist. Andere Lektine, wie etwa jene in Hülsenfrüchten, können durch langes Kochen im Druckkochtopf eliminiert werden. Auch Einweichen, Schälen, Entkernen oder Fermentieren gewisser Nahrungsmittel kann hierbei helfen und zur Entlastung des Darms beitragen. Lektinfreie Ernährung hat enormes Potential für zahlreichen Autoimmunerkrankungen wie etwa auch Hashimoto, Lipödem oder SMS sowie für Menschen mit Verdauungsproblemen, dieses Potential wird aber vielfach unterschätzt.
Weitere Nahrungsmittel, die bei Psoriasis Arthritis zu meiden sind: Milchprodukte aus industrieller Milch. Denn das Milcheiweiß - namentlich Casein, belastet ebenfalls den Darm. Darüber hinaus enthält die Milch dieser Stallkühe Wachstumshormone, Antibiotikarückstände, Stresshormone sowie Lektine, da diese Kühe mit Kraftfutter gemästet wurden und dadurch oft selbst Darmkrankheiten und Lektinsensitivität entwickelt haben.
Statt dessen ist sogenannte A2 Milch von alten Kuhrassen, Ziegen oder Schafen oft verträglicher. Sie enthält darmfreundlicheres Milchcasein und ist auch ärmer an entzündlichen Omega-6 Fettsäuren und somit empfehlenswerter.
Derselbe Unterschied gilt bei Fleisch: Frei laufende, grasgefütterte Rinder liefern viele gesunde Omega-3 Fettsäuren, industrielle Tiere aus Stallhaltung hingegen sind selbst krank und machen krank. Gerade bei industriell gehaltenen Schweinen und in Wurstwaren ist viel entzündungsfördernde Arachidonsäure zu finden - eine Omega-6 Fettsäure.
Entzündungshemmende Omega-3 Fettsäuren sind im Fisch enthalten, vor allem im Lachs, Makrele und anderen Fischen, die viel gesundes Fett enthalten. Diese Fette helfen, die Entzündung zu reduzieren. Nüsse hingegen enthalten mitunter zu viele Omega-6 Fettsäuren sowie Phytine und sollten sparsam konsumiert werden.
Auch viele pflanzliche Öle enthalten zu viel Omega-6 Fettsäuren und fördern Entzündung. Olivenöl mit vielen Polyphenolen ist hingegen für eine gesunde Ernährung bei Psoriasis Arthritis wichtig, weil es besondere entzündungshemmende Eigenschaften hat.
Transfette befinden sich in industriellen Pflanzenölen. Es sind oftmals gehärtete Fette, in Keksen, Plätzchen, Knabberware, Mayonnaisen und Convenience Food sowie in Margarine. Auch in stark erhitztem, oft mehrmals verwendetem Frittieröl befinden sich Transfette. Bei der industriellen Verarbeitung aber auch beim Frittieren, Kochen und Braten verändert sich die Struktur des natürlichen Öls und es entstehen Transfette, die für den Körper hochentzündlich sind und Herzkreislauf-Erkranungen fördern. Denn pflanzliche Öle sind instabil und haben auch einen niedrigeren Rauchpunkt und werden daher rascher zu Transfetten. Hier sind tierische Fette mit gesättigten Fettsäuren beim Kochen von Vorteil, da sie stabiler sind, ebenso wie Kokosfett.
Transfette sind vor allem enthalten in:
Fast Food und Fertiggerichten, zum Beispiel Pommes, Pizza und Burger
Backwaren wie Croissants, Berlinern und Keksen
Knabbereien wie Chips, Flips und Popcorn
Als hilfreich hat sich das Reduzieren der Kohlenhydrate erwiesen, auch Obst zählt zu jenen Lebensmitteln, das mit Zurückhaltung gegessen werden sollte, weil es viel Zucker, vor allem Fruchtzucker enthält. Zucker lässt den Blutzuckerspiegel in die Höhe schießen und fördert dadurch Entzündung. Was auch zu Entzündungen im Darm beiträgt, ist Zucker, Alkohol, Rauchen und zu viele hoch verarbeitete Lebensmittel.
Was zählt nun zu den wichtigen Säulen einer gesunden Psoriasis Arthritis Ernährung? Jedenfalls eine Ernährung, die entzündungshemmend ist:
Essen Sie keinen Zucker und keine Zuckerersatzstoffe wie Aspartam, meiden Sie auch "natürliche" Zuckerersatz wie Ahornsirup usw.
Vermeiden Sie hochverarbeitete Kohlenhydrate und glutenhaltiges Getreide
Vermeiden Sie in Pflanzenölen geröstete und gesalzene Nüsse
Verarbeitete Fleisch- und Wurstwaren wie Salami, Würste, Fleischauftstriche, Schinken...
Industrielle Aufstriche und Soßen, Fertigprodukte jeder Art, Konserven
Obst und Gemüse: Obst in Maßen, z.B. höchstens ein Apfel täglich. Meide hingegen Obstsmoothies und Obstsäfte, die zu viel Fruchtzucker enthalten.
Gemüse lektinfrei, gerne auch fermentiert
Proteine von artgerecht gehaltenen Tieren, die mit Heu anstatt mit Kraftfutter gefüttert wurden
Milchprodukte am besten aus A2 Milch
Gesunde Fette aus Kokosöl, Olivenöl, Avokadoöl, Butter, Ghee
Ballaststoffe, hier vorzugsweise Akazienfasern und Flohsamenschalen, sie nähren die guten Darmbakterien.
Trinke ausreichend Wasser, am besten von Schadstoffen gefiltert.
Dass die Wurzel der Erkrankung im Darm liegt, zeigen auch Studien, die Morbus Crohn und Zöliakie in Zusammenhang mit Psoriasis Arthritis bringen. Eine Studie von 2018(1) weist daraufhin, dass zwischen Zöliakie und Schuppenflechte ein Zusammenhang besteht. Ebenso konnte eine neue Studie aus 2022 (2) einen Zusammenhang mit Morbus Crohn darlegen, ein weiterer Hinweis dafür, dass der Darm bei der Entstehung der Psoriasis Arthritis wesentlich beteiligt ist.
Zöliakie ist eine Glutenunverträglichkeit und bedeutet, dass der Darm entzündlich auf das Klebereiweiß Gluten reagiert, das sich in den meisten Getreidesorten befindet. Gluten ist eines von vielen aggressiven Lektinen, das die Darmschleimhaut angreift und zu einem durchlässigen Darm führt.
Es gibt drei Strategien zur Therapie der Psoriasis Arthritis:
Bevor man mit der Einnahme eines Medikaments beginnt, sollte man sicher gehen, dass diese keinen Psoriasis Schub triggern. Dies ist leider nicht jedem Hausarzt bekannt.
Hohe TNF-Alpha Spiegel im Blut deuten auf eine Entzündungsreaktion. Es ist zwar aufwendig, diesen Wert zu testen, denn diese Blutproben müssen dann gekühlt werden, aber wichtig zu messen. Es ist nicht zielführend, hohe Spiegel dann durch Medikamente zu senken, sondern es gilt, herauszufinden, woher die Entzündungsreaktion kommt.
Wichtige Werte sind auch hoch reaktives CRP und Zonulin sowie Alpha 1 Antitrypsin als Marker für einen durchlässigen Darm. Auch Vitamine wie Vitamin D und Vitamin E und Mineralien sollten gemessen werden. Vitamin D ist ein wichtiges Supplement für gesunde Haut.
Dieser dient dazu, die Diversität der Darmflora zu messen und das Vorhandensein von E-Coli Bakterien zu analysieren
Denn erfahrungsgemäß werden Entzündungsmarker durch zu viel Escherichia Coli Bakterien im Darm erhöht. Diese Bakterien tragen Giftstoffe, Endotoxine in sich. Die Hauptaufgabe der Leber ist, diese Endotoxine abzubauen, was nicht immer gelingt.
Die Endotoxine der Bakterien binden an das angeborene Immunsystem im Körper und produzieren eine Entzündungsreaktion im Körper, nämlich die Erhöhung von TNF-Alpha. Daher muss das Ziel sein, E-Coli Bakterien im Darm zu reduzieren.
Fazit: Entzündungen auf Magen-Darm Ebene ebenso wie die Proliferation von E-Coli werden durch falsche, lektinreiche Ernährung ausgelöst, die dem Darmmikrobiom schaden. Gelingt es, mit Ernährungsmedizin den Darm zu heilen, sinkt auch der TNF-Alpha Spiegel, weil die Entzündungen sich beruhigen. So bessern sich dann die Symptome der Schuppenflechte.
Wie Sie Ihre Ernährung bei Schuppenflechte optimieren und mit Ernährungsmedizin in den Griff bekommen und entzündungshemmend essen können, zeige ich Ihnen im Rahmen meiner kostenfreien Videoreihe "Schuppenflechte Kompaktkurs". In diesem 10tägigen Kurs zeigen wir Ihnen, wie Sie durch Vermeidung von Lektinen und anderen Triggern die Schübe der Psoriasis Arthritis reduzieren und sich gesund ernähren.
Auch Rezepte zur gesunden Ernährung für Ihre Küche mit Gemüse, Salat und weitere entzündungshemmende Lebensmittel für Ihre Gesundheit sind zudem im Kurs zu finden. Drei Portionen gesundes Gemüse pro Tag können dabei helfen, risikoreiche Folgeerkrankungen wie Depressionen, Bluthochdruck, Rheuma, Diabetes uvm. zu vermeiden.
(1) Kolchak NA, Tetarnikova MK, Theodoropoulou MS, Michalopoulou AP, Theodoropoulos DS. et al Prevalence of antigliadin IgA antibodies in psoriasis vulgaris and response of seropositive patients to a gluten-free diet. J Multidiscip Healthc. 2018;11:13-19. doi:10.2147/JMDH.S122256
(2) Association Between Inflammatory Bowel Disease and Both Psoriasis and Psoriatic ArthritisA Bidirectional 2-Sample Mendelian Randomization Study Dennis Freuer, PhD1; Linseisen, PhD1,2; Meisinger, MD1 et al
Fehler im Text?
Nutzername erst nach Anmeldung sichtbar schrieb:Definitiv! Vielen Dank für den aufmerksamen Hinweis!
Lieber Herr Dr. ,
ich vermute, dass sich oben im Text ein Fehler eingeschlichen hat.Im Text steht:"Proteine von artgerecht gehaltenen Tieren, die nicht mit Heu anstatt mit Kraftfutter gefüttert wurden"M.E. müsste der Satz geändert werden, indem das "nicht" entfernt wird, z.B.:Proteine von artgerecht gehaltenen Tieren, die mit Heu anstatt mit Kraftfutter gefüttert wurden.So, wie ich das verstanden habe, enthält ja Kraffutter oft Getreide.
Herzliche Grüße und Danke für Ihre Arbeit!!!
:-)
Nachts trockene Nasenschleimhaut
[Video] Nächtlich trockene Nasenschleimhaut (2:22)
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Rohmilch?
Nutzername erst nach Anmeldung sichtbar schrieb:Ja, danke für den Hinweis - das sollte "Heumilch" heißen. Ist korrigiert.
Ist das mit der Rohmilch oben ein Fehler? In Ihrem Video "Ist es egal ob A2-Heumilch pasteurisiert ist, oder sollte es sich um Rohmilch handeln?" hatten Sie ja eigentlich von Rohmilch abgeraten - es sei denn, es handelt sich um Käse...