Ist Sesamöl grundsätzlich eine schlechte Wahl? Sesamöl wird in meinen Ernährungsempfehlungen ausgeschlossen, da es einen hohen Gehalt an Omega-6-Fettsäuren aufweist (Details siehe Patientenhandbuch). Dennoch gilt Sesamöl nicht als lektinhaltiges Lebensmittel; sein Ausschluss basiert hauptsächlich auf der hohen Omega-6-Konzentration.
Bemerkenswert ist, dass Sesamöl auch einige positive Eigenschaften besitzt. Es verfügt über interessante antibakterielle und antivirale Wirkungen, was erklären könnte, warum einige Hersteller es in Nasensprays integrieren.
Omega-6-Fettsäuren stehen oft in der Kritik, sollten jedoch im Kontext der tatsächlichen Aufnahme bewertet werden. Die geringe , die typischerweise über ein Nasenspray verabreicht wird, dürfte kaum einen nennenswerten Einfluss auf den Omega-6-Spiegel haben. Vergleicht man die Exposition durch ein Nasenspray mit der über die Ernährung, fällt die durch das Spray aufgenommene deutlich geringer aus.
Alternativen zu Sesamöl in Nasensprays sind Kokosöl und Olivenöl, die ähnliche Vorteile bieten können. Kokosöl wirkt antimikrobiell und spendet Feuchtigkeit, während Olivenöl die Nasenschleimhaut beruhigen kann, allerdings etwas schwerer aufliegt. Bei schwerwiegenderen Problemen, insbesondere im Zusammenhang mit Autoimmunerkrankungen, kann ein salzhaltiges Spray mit Hyaluronsäure helfen, die Feuchtigkeit zu bewahren, ohne Öl hinzuzufügen.
Falls Unsicherheit über den eigenen Omega-6-Spiegel besteht, kann eine Messung Klarheit verschaffen. Unsere Labor bietet ein an, der nicht nur Omega-3-, sondern auch Omega-6-Konzentrationen im Blut bestimmt. Diese Werte helfen zu erkennen, ob ein Ungleichgewicht vorliegt, das behandelt werden sollte.
Falls tatsächlich ein Überschuss an Omega-6 festgestellt wird, sollte der Fokus in der Regel auf die Reduzierung der Hauptquellen in der Ernährung gelegt werden, anstatt bei der vergleichsweise geringen Aufnahme durch Nasensprays anzusetzen. Es ist wichtig zu wissen, dass der Abbau von Omega-6 im Körper ein langsamer Prozess ist. Da der Körper essentielle Fettsäuren im Fettgewebe speichert, kann es Jahre dauern, hohe Omega-6-Werte zu senken.
Zur Reduzierung von Entzündungen sollte das Verhältnis von Omega-3- zu Omega-6-Fettsäuren berücksichtigt werden. Eine Omega-6-Aufnahme von nur einem Gramm pro Tag ist in der Praxis schwer umzusetzen. Daher sollte das Hauptziel darin bestehen, Entzündungen effektiv zu minimieren und auf Basis individueller Testergebnisse zu entscheiden, wann eine Senkung der Omega-6-Zufuhr sinnvoll ist.
Wenn die Entzündungswerte sowie das Omega-3- zu Omega-6-Verhältnis im optimalen Bereich liegen, kann ein Nasenspray auf Sesamölbasis wahrscheinlich bedenkenlos in die tägliche Routine integriert werden. Dennoch ist es ratsam, regelmäßig Blutwerte zu überprüfen, um langfristig ein gesundes Gleichgewicht aufrechtzuerhalten.