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Gibt es bestimmte Aminosäuren, die bei Hashimoto helfen?

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Die Rolle von Aminosäuren bei Hashimoto: Ein Blick auf die Zusammenhänge

Die Diskussion über die Bedeutung von Aminosäuren im Zusammenhang mit Hashimoto ist weit verbreitet und oft von kontroversen Ansichten geprägt. In diesem Artikel wollen wir einen genaueren Blick darauf werfen, wie bestimmte Aminosäuren eine Rolle bei der Unterstützung des Immunsystems und der Schilddrüsenfunktion spielen können.

Die Bedeutung von Aminosäuren bei Hashimoto

Hashimoto, eine Autoimmunerkrankung, die die Schilddrüse betrifft, ist viel mehr als der Mangel an Schilddrüsenhormon. Zugegeben, die meisten meiner Kollegen behandeln einfach mit L-Thyroxin, also künstlich hergestellten Schilddrüsenhormonen. Das verbessert zwar etwas die Stoffwechsellage bei der Hashimoto Thyreoiditis, aber es handelt sich um keine wirklich Therapie, sondern nur um ein Beheben von Symptomen.

In meiner Praxis brennen dafür, die Ursachen einer Erkrankung zu beheben. Bei Hashimoto ist das die Bildung von TPO- und manchmal auch TAK-Antikörpern. Hier sehen wir in der Ernährung, insbesondere in der Unverträglichkeit von pflanzlichen Fraßgiften, sogenannten Lektinen, die Hauptursache.

Jetzt soll es aber um Nährstoffe gehen, und zwar um Proteine. Nährstoffmangel ist ein typischer Befund, wenn Hashimoto-Patientinnen das erste Mal zu uns in die Praxis kommen und wir dort ausführliche Bluttests machen. Häufig finden wir dort Mängel an Vitaminen und Spurenelementen, wie beispielsweise Vitamin B6, Folsäure, Vitamin B12, Vitamin C, Vitamin D, Eisen Jod, Selen oder Zink. Und wir testen bei uns in der Praxis immer das Gesamteiweiß, und lassen darüber hinaus eine Serum-Elektrophorese anfertigen. Dabei decken wir fast immer Probleme auf. Denn ohne die richtige Menge an Vitaminen und Spurenelementen in der Nahrung kann der Körper gar nicht gesund sein.

Verschiedene Arten, Protein-Mangel festzustellen

Es haben sich verschiedene Schulen in Deutschland gebildet, wenn es um den Umgang mit Eiweiß geht. Einige betonen die Messung des Gesamt-Eiweiß im Blut, während andere auf die gezielte Messung einzelner Aminosäure setzen. Proteine setzten sich aus Aminosäuren zusammen. Es gibt Aminosäuren, die als Bausteine für spezifische Eiweiße dienen, die wiederum die Schilddrüsen- und Immunfunktion beeinflussen können.

Ich darf vorweg schicken, dass ich zur ersten Gruppe gehöre: Ich messe bei jedem Patienten das Gesamteiweiß und lasse dieses in Form der Elektrophorese in seine Bestandteile aufteilen, aber ich messe nicht routinemäßig die essentiellen Aminosäuren. Das ist eine bewusste Entscheidung, denn mein Behandlungsziel bei Schilddrüsenunterfunktion ist Ihr Wohlbefinden, ist die Ursache der Erkrankung zu beheben, ist den Körper dazu zu bringen, sich selbst zu heilen. Die gezielte Ergänzung fehlender Aminosäuren, um einen Mangel auszugleichen, widerspricht dem Konzept, da es primär nur symptomatische »Eingriffe« sind. Doch wenn sich ein Arzt wie ich gezielt gegen die Messung von Aminosäuren bei Hashimoto entscheidet, dann darf ich das nur machen, wenn ich grundsätzlich auch weiß, welche Wirkung die einzelnen Aminosäuren in Bezug auf die Schilddrüse haben. Darauf möchte ich jetzt eingehen:

Zusammenhang von Gesamteiweiß und Aminosäuren

Bestimmte Aminosäuren, wie Glutamin, werden oft in Podcast und im Web diskutiert, obwohl sie normalerweise vom Körper selbst hergestellt werden können. Die Grundidee ist: Wenn der Körper nur genügend Gesamteiweiß hat, dann stellt er von alleine eine Balance der Aminosäuren her.

In Situationen von Stress oder Krankheit kann jedoch ein Defizit auftreten, das unter anderem das Immunsystem beeinträchtigt. Denn das Immunsystem besteht ja beinahe vollständig aus Eiweiß.

Es ist wichtig zu beachten, dass isolierte Aminosäuren, wenn sie fehlen, nicht das Grundproblem sind. Wenn grundsätzlich die Zufuhr von Protein stimmt - was allerdings oft nicht der Fall ist - dann führt häufig eine Entzündung auf Magen-Darm-Ebene dazu, dass Eiweiße vom Körper nicht aufgenommen werden. Oder, wenn Sie Eiweiße essen, auf die Sie allergisch oder sensibel reagieren, dann kommt es häufig vor, dass das Immunsystem des Körpers dieses »Fremdeiweiß« gezielt abbaut, anstatt es zu verdauen. Bei diesem Vorgang muss der Körper sogar Eiweiß aus eigenen Quellen zuschießen.

Möglicherweise ist es also nicht die ideale Lösung, nur zu messen, welche Aminosäuren fehlen, und diese zu ergänzen, sondern das Leben ruft eher nach einer umfassenden Herangehensweise, um den gesamten Eiweißstatus im Blut zu optimieren. Denn davon profitieren auch alle anderen Organe des Körpers über die Schilddrüse hinaus, von Muskeln bis hin zur Funktion des Gehirns.

Spezifische Aminosäuren und ihre Wirkung

  1. Tyrosin und die Synthese von Schilddrüsenhormonen: Tyrosin ist eine essentielle Aminosäure, die für die Synthese von Schilddrüsenhormonen unerlässlich ist. Thyroxin (T4) und Triiodothyronin (T3), die beiden Haupt-Schilddrüsenhormone, werden aus Tyrosin hergestellt. Eine ausreichende Versorgung mit Tyrosin ist daher entscheidend, um sicherzustellen, dass die Schilddrüse genügend Hormone produzieren kann, die den Stoffwechsel und den Energiehaushalt des Körpers regulieren.

  2. Glutamin und die Unterstützung des Immunsystems: Glutamin, eine nicht-essentielle Aminosäure, kann indirekt die Schilddrüsenfunktion beeinflussen, indem es das Immunsystem unterstützt. Bei Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto, die die Schilddrüse betreffen können, spielt die Regulation des Immunsystems eine entscheidende Rolle. Glutamin kann dazu beitragen, Entzündungen zu reduzieren und so indirekt die Belastung der Schilddrüse verringern.

  3. Tryptophan und die Stimmung: Tryptophan ist eine Vorstufe von Serotonin, einem Neurotransmitter, der die Stimmung beeinflusst. Eine ausgewogene Stimmung und ein angemessener Umgang mit Stress können sich positiv auf die Schilddrüsenfunktion auswirken. Ein stressfreies Umfeld kann dazu beitragen, dass die Schilddrüse effizienter arbeitet. Doch wie so häufig liegt hier der Teufel im Detail. Denn der Mangel an Tryptophan entsteht oft hausgemacht, indem bei hohen Entzündungswerten der Körper Tryptophan gezielt umwandelt in einen Stoff namens Kynurenin (warum das hochschädlich ist, und deswegen zusätzliches Tryptophan sogar die Lebenserwartung reduzieren kann, steht in meinem Langlebigkeitsbuch - aber zurück um eigentlichen Thema).

  4. L-Cystein ist eine nicht-essentielle Aminosäure, die in vielen biologischen Prozessen eine wichtige Rolle spielt. L-Cystein ist bekannt für seine antioxidativen Eigenschaften. Es fungiert als Vorstufe für Glutathion, eines der kraftvollsten antioxidativen Enzyme im Körper. Durch den Schutz vor oxidativem Stress könnte L-Cystein indirekt die Schilddrüse unterstützen, da diese empfindlich auf oxidative Schäden reagieren kann. Entzündungen können eine Schlüsselrolle bei verschiedenen Schilddrüsenerkrankungen spielen. Studien deuten darauf hin, dass L-Cystein entzündungshemmende Eigenschaften haben könnte. Durch die Reduzierung von Entzündungen könnte L-Cystein möglicherweise dazu beitragen, das Risiko von Schilddrüsenentzündungen zu verringern und die Gesundheit der Schilddrüse zu fördern.

Schilddrüsenprobleme und Aminosäuren

Ein interessanter Aspekt ist die Rolle von Aminosäuren beim Aufbau von Schilddrüsenproteinen wie Thyreoglobulin. Je nach Art der vorhandenen Antikörper kann die gezielte Ergänzung von Aminosäuren dazu beitragen, die Schilddrüsenfunktion zu unterstützen. Es ist jedoch wichtig, die Ursachen der Antikörperproduktion zu berücksichtigen und ganzheitliche Ansätze wie eine lektinfreie Ernährung in Betracht zu ziehen.

Vorsichtsmaßnahmen und Ausblick

Bei der gezielten Einnahme von Aminosäuren sollten individuelle Bedürfnisse und die Art der vorhandenen Antikörper berücksichtigt werden. Übermäßige Ergänzung, insbesondere mit Tryptophan, kann in stressigen oder entzündlichen Zuständen kontraproduktiv sein. Ein ganzheitlicher Ansatz, der Ernährung, Stressmanagement und Entzündungskontrolle kombiniert, ist viel effektiver. Wobei ich klarstellen muss, dass es am Ende darum geht, die Eiweiß-Dosis in Ihrer alltäglich Ernährung so zu optimieren, dann wenn man ein Aminogramm anfertigen würde, also die Menge der einzelnen Aminosäuren im Blut misst, dort keinen Mangel mehr finden sollte.

Fazit

Die Verbindung zwischen Aminosäuren und Hashimoto ist komplex und erfordert eine differenzierte Herangehensweise. Während bestimmte Aminosäuren unterstützend wirken können, ist es wichtig, sie in einen umfassenderen Kontext zu setzen und ganzheitliche Maßnahmen zu berücksichtigen, um die Gesundheit bei Hashimoto effektiv zu fördern. Ich erkläre meinen Patientinnen und Patienten immer: Wenn Sie in einem Boot sitzen, und dort es gibt Löcher, dann geht es nicht darum, nur herauszufinden, womit man die Löcher stopfen kann (also indem man versucht, seinen Darm zu heilen, indem man Glutamin einnimmt). Es geht vielmehr darum, herauszufinden, wie die Löcher ins Schiff kommen (hier vielleicht fehlende Eiweißaufnahme wegen Lektinsensitivität). Denn nur, wenn man diesen Prozess abstellt, dann kommt man auch sicher über den gesamte Ozean.

Was haben Hashimoto und Aminosaeure mit Lektinen zu tun?

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